Sven von Känel - Fahrer im Fokus

Geschrieben von Sabine am 21.10.2020 um 09:46


Sven von Känel - Fahrer im Fokus

Diese Woche stellen wir Sven von Känel als Fahrer im Fokus vor.


Im 15. Jahrhundert lebten die Vorfahren von Sven an einem künstlich angelegten Kanal der den Berg hinunter führte und als Wasserquelle für das Dorf diente. Daher befindet sich in seinem Namen das "vom Kanal" oder "vom Chänel" wie es im Dialekt heisst, was sich über die Jahre hinweg zu "von Känel" wandelte. Der 25-jährige ist nur 8,8 km von eben diesem Ort aufgewachsen und lebt noch heute in Spiez. Die Verbindung zur Schweiz ist also nicht nur emotionaler sondern auch historischer Natur in diesem Fall. Es ist demnach nicht verwunderlich, dass Sven auch im Simracing unter Schweizer Flagge fährt und im Bereich "Oval" die sogenannte "Schweizer Simracing Nationalmannschaft" unterstützt. Doch alles hätte anders laufen können, wenn die Knie des gelernten Lageristen nicht irgendwann eine Entscheidung für ihn getroffen hätten.

Sven verfolgte schon von der Kindheit an immer Motorsport und vor allem die Formel 1. Wie viele seiner Generation war auch er ein riesiger Schumi-Fan und die rote Ferrari Cap praktisch sein Markenzeichen. Er spielte auch F1 World auf dem N64 aber sein "Haupthobby", wie er sagt, war ganz klar Unihockey. Ganze 18 Jahre war er in diesem Sport aktiv. Mit vier Jahren angefangen trainierte er viel, bis mit 22 Jahren seine Knie nicht mehr mitmachten und er sein Hobby aufgeben musste. Da er über die Jahre hinweg immer mal wieder Rennspiele gespielt hatte, auch mit Lenkrad und Pedallerie, war das Thema (virtueller) Motorsport nie ganz verschwunden. Auch F1, nun auf der Playstation, war einer dieser Titel. Doch die Faszination für die Formel 1 schwand. Ab 2010 wurde die Formel 1 immer eintöniger nach seinem empfinden und als er 2012 beim zappen auf ein Nascar-Rennen stieß, war eine neue Leidenschaft erwacht. Zuerst war Sven einfach fasziniert und er schaute die restlichen Rennen der Saison. Im Jahr darauf holte er sich das erste Nascar-Spiel und "seit dem fahre ich hauptsächlich links rum" sagt Sven. Nicht nur virtuell begleitet er die Geschehnisse in der "Welt des Ovals", er war auch schon fünf mal in den USA um 22 Rennen live zu erleben. Für seine Reisen in die USA brachte er sich selbst englisch bei, da ihm dies in der Schule verwehrt blieb. Zusätzlich zum lernen der Sprache, bereitete er sich noch auf anderen Wegen auf die Reisen vor - zum Beispiel schaute er sich amerikanische YouTuber aus dem Bereich an. Wer sich mit der Nascar und Simracing beschäftigt, kommt an iRacing nicht vorbei und genau das war auch hier der Fall. Sven fand ein "let´s play" und bevor das Video beendet war, hatte er die Software installiert und begann zu fahren. Ab diesem Zeitpunkt wurde Simracing zu seinem neuen "Haupthobby", denn hier machten seine Knie keinerlei Probleme. 2019 suchte ieS Simracing Schweiz neue Fahrer und Sven meldete sich und wurde als damals einziger Ovalfahrer ins Team aufgenommen, welches ihn wirklich zu schätzen weiß. Sein Teamchef bezeichnet ihn als "Hotshot was Linkskurven anbelangt" und sie sind sehr froh ihn dabei zu haben - auch menschlich. 

Zusammenfassend kann man sagen: Nach 18 Jahren selbst Unihockey spielen wurde er zum Zuschauer der SCL Tigers mit Saisonkarte seit 7 Jahren.

Aus Faszination Formel 1 wurde Faszination Nascar und aus der roten Ferrari Cap wurde eine ieS Simracing Schweiz Cap. Wobei er hier extra betont, dass er diese nur privat trägt, da bei der Arbeit im Lager die Cap auch dreckig wird und hierfür die Team Cap viel zu schade sei. Dem Thema bleibt er allerdings treu und trägt beruflich eine Nascar Cap. 

Einiges hat sich verändert und neue Träume wurden geboren - Zwei bis drei Monate kreuz und quer durch die USA fahren ist der größte Traum von Sven. Bis es soweit ist, dreht er weiter virtuell seine Runden oder besser gesagt "Ovale". Seine Bilanz der offiziellen Rennen nach guten drei Jahren kann sich auf jeden Fall sehen lassen: 353 Rennen, 13 Siege, 111 Top 5 und 18 Poles. Seit 2020 fährt er auch Ligarennen bei "Virtual Oval" in allen drei Klassen.

Inzwischen streamt Sven über seinen Kanal "n42c4r24" selbst um noch mehr Menschen für das Thema "Oval" zu begeistern. Was der größte Unterschied zwischen Road und Oval ist und wie ihn das ganze Thema eSport und auch Simracing weitergebracht hat, erfahrt ihr im Interview: 


Wo siehst du den größten fahrtechnischen Unterschied zwischen Road und Oval?


Im Oval ist man fast dauernd in einer Situation, wo man andere Fahrzeuge um sich hat. Sei es bei Positionskämpfen oder Überrundungen. Fahrtechnisch muss man extrem auf die Reifen achten, da die schon nach 5 Runden abbauen können. Und bei einem Stint der je nach Strecke zwischen 30-120 Runden mit einem Tank liegt, muss man haushalten können.


Kannst du von den anderen competitiven eSports-Titeln wie Fifa und NHL etwas mitnehmen? Auch in Hinsicht auf Simracing?


Schwer zu sagen, da ich diese nur nebenbei spiele. Aber sicher ist, dass wenn man Erfolge haben will, man üben, üben, üben muss. Egal ob in Fifa mit den Skill-Übungen oder im Simracing indem man x Runden abspult.


In welchem Bereich hat dir Simracing persönlich etwas gebracht?


Sicher mit Disziplin und Planung an eine Sache ran zu gehen. Ich habe mir zum Beispiel einen Wochenplan gemacht wann ich was trainiere und auch wann Ruhetage zum regenerieren sind. Denn mental ist Simracing gerade im Oval sehr anstrengend.

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